Freitag, 22. September 2017

Sterbebegleitung, ein schwieriges Thema

Das Thema Sterbebegleitung ist ein Thema, das mich persönlich im Moment sehr beschäftigt, da ich derzeit hier selbst damit konfrontiert bin.

Am 27.07.2017 sah ich auf Facebook einen Hilferuf: Gesucht wurde ein Hospizplatz für einen Hund.



Noch nie habe ich auf einen solchen Aufruf reagiert. Aber in einem Anfall von Unvernunft - manche nennen es auch Wahnsinn - habe ich mich bei der Organisation gemeldet. Und Noch am gleichen Tag um 0:15 Uhr kam Edi bei mir an.

Edi ist schwer krank und niemand weiß, wieviel Zeit ihm noch bleibt. Hodentumor, Prostatatumor, Blasentumor, Lidrandtumore - nicht gerade beste Zukunftsperspektiven.

Aber gerade deshalb habe ich mich für ihn entschieden. Weil ich weiß, dass er hier die ihm noch verbleibende Zeit ohne Stress verbringen kann. Und weil ich weiß, dass ich es leisten kann - auch wenn es nicht immer leicht ist.

Was hat das nun konkret mit Sterbebegleitung zu tun?

Nun, für mich beginnt die Sterbebegleitung nicht erst in dem Moment, in dem das Tier sich in der letzten Sterbephase befindet. 

Ich kenne jetzt die Diagnose. Und jetzt beginnt bereits die Zeit, die ich intensiv mit Edi verbringen sollte. Es bedarf natürlich jetzt erhöhter Achtsamkeit, um Veränderungen bei dem Tier zu bemerken. Dennoch verfalle ich nur selten in die negativen Gedanken, dass es bald zu Ende sein kann. Vielmehr genießen wir beide jeden gemeinsamen Tag. Es gibt gute und nicht ganz so gute Tage. Aber jeder Tag ist ein Geschenk!

Aber es wird die Zeit kommen, in der ich Abschied nehmen muss. Wo ich aufpassen muss, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist zu entscheiden, ob er von selbst gehen kann, oder obe er tierärztliche Hilfe benötigt.

Und es wird schwer für mich sein.

Edi wird seinen Abschied hinnehmen. Für ihn wird es nicht so schwierig sein, weil es für ihn zum Leben dazu gehört.

Aber für mich wird es schwer, ihn gehen zu lassen.

Ich werde dann - weil ich selbst emotional viel zu nah dran bin - die Hilfe von Kolleginnen in Anspruch nehmen. Sie werden Edi und mich begleiten auf diesem letzten gemeinsamen Weg.

Es wird Tierkommunikationen mit ihm geben, die er auch jetzt schon immer sehr genießt. Dadurch kann ich z.B. herausfinden, ob er von selbst gehen will oder Hilfe vom Tierarzt will oder braucht. Oft sind es dann gerade die sterbenden Tiere, die einem noch einmal viel tröstliches mit auf den Weg geben.

Und es werden Menschen für Edi und mich da sein. Sie werden Edi begleiten und mich stützen.

Das ist das, was wir, die wir Sterbebegleitung anbieten, für das Tier und vor allem für den Menschen tun können.

Aber bis es soweit ist, werden wir eines tun: Jeden gemeinsamen Tag genießen! Wir werden nicht jeden Tag damit verbringen, darüber nachzugrübeln, dass es bald vorbei ist. Denn dann würden wir die vielen schönen Momente verpassen, die uns noch geschenkt werden!


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